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Das Projekt Grand-Vide

Grand-Vide orientiert sich an dem von Lars von Trier und Thomas Vinterberg seinerzeit aufgestellten Dogma95. In Anlehnung und Verneigung an die darin verfassten Leitsätze stehen die folgenden Grundregeln für dieses fotografische Projekt.

Die Fotografie der letzten Jahre hat sich immer mehr zur Hülle bestimmenden Perfektion entwickelt, die oft den Inhalt einer Geschichte, einer konditionierten Realität vermissen lässt. Dies betrifft insbesondere die Mode-Fotografie, aber auch andere Bereiche. Aktion wird ersetzt durch Leere, die sich aus der angestrebten vollendeten Symmetrie ergibt.

Die aufgeführten Regeln sind der Authentizität gehuldigt, um deren Wiedergabe es geht.

  1. Es wird in echten Locations fotografiert.
  2. Die Chronologie steht über allem.
  3. Requisiten, Kleidung und Outfits sind authentisch und werden weder zusätzlich geliehen noch gekauft. Es sei denn, einzelne Kleidungsstücke oder Kollektionen sind Teil der Handlung, haben sich aber immer dieser unterzuordnen. 
  4. Es wird nach Möglichkeit kein künstliches Licht eingesetzt. Das gilt sowohl für Tageslichtaufnahmen wie auch in geschlossenen Räumen.
  5. Hilfsmittel wie Diffusor, Aufheller, Spiegel etc. dürfen zur einfachen technischen Verbesserung verwendet werden, aber nicht um selbst als Lichtquelle zu dienen.
  6. Es darf ausschließlich nur aus der Hand fotografiert werden. Ein Kamerastativ ist nicht erlaubt.
  7. Fotografie auf analogem Filmmaterial ist nicht nur gestattet sondern erwünscht. Digitales Fotografieren ist möglich, unter den gleichen Voraussetzungen.
  8. Eine nachträgliche Bearbeitung beschränkt sich bei analog ausschließlich auf Forcierung der Entwicklung. Abzüge werden in konventioneller Labortechnik erstellt. Eingescannte Negative / Diapositive dürfen nicht in DTP-Programmen bearbeitet werden. Ausgenommen davon ist die Retouche von technischen Makeln wie Staub und Kratzer.
  9. Bei digitalen Daten dürfen diese ausschließlich in einem RAW-Konvertierungsprogramm entwickelt werden. Weitere Ausarbeitung in einem DTP-Programm – z.B. Photoshop wird grundsätzlich nicht akzeptiert.
  10. Das Produktionsteam ist auf die Akteure beschränkt.
  11. Über allem steht die Geschichte und Handlung.
  12. Die Kameraführung ist subjektiv, unterliegt keinen Regeln und hat nicht das Ziel, Zeitströmungen zu folgen.
  13. Im Sinne von Dogma95 sind Bilder und Szenen, die Gewalt darstellen oder verherrlichen, sowie Waffen verwenden zum Selbstzweck, also nicht zur Handlung gehörend, verboten.

Alle Beteiligte verzichten auf persönliche Selbstverwirklichung und ordnen sich grundsätzlich der Handlung bzw. dem Thema unter. Das oberste Ziel ist es, Glaubwürdigkeit zu erreichen für die Charaktere und Schauplätze. Dies soll unabhängig aller ästhetischen Überlegungen umgesetzt werden.