Was ist Grand-Vide?
Diesem Projekt liegen die Leitlinien von Dogma95 zu Grunde. Der deutsche Fotograf Andreas Gerhardt hat sich von den darin enthaltenen Gedanken inspirieren lassen. Bonjour Tristesse ist die erste Geschichte einer mehrteiligen noch offenen Serie von in sich geschlossenen Episoden. Ausführliche Informationen zur Idee finden sich unter anderem auf der Seite communiqué
Bonjour Tristesse
Lange einsame Strände und die endlose Weite des Meeres erfüllen den Reisenden mit romantischer Leere. Wer einmal am Atlantik war, den lässt die Sehnsucht nach der Lässigkeit, der Eleganz und der Nonchalance nicht mehr los. Eine positive, in sich gekehrte Tristesse. Man findet zu sich selbst und dann zum Mondänen und Opulenten.
Städte wie Deauville und Trouville-sur-mer im Département Calvados waren und sind heute noch Treffpunkt der Hautvolée und Perlen aus einer vergangenen Zeit. Trouville, einst ein idyllisches Fischerdorf, für Feriengäste, die die Ursprünglichkeit und die Einsamkeit suchten. Dann der Wandel zur „Königin der Strände“, das Baden im Meer wurde zur Mode.
Deauville, schon immer das mondäne Seebad, das von den Schönen und Reichen, der Jeunesse dorée wegen seiner dezenten Dekadenz geliebt wurde und immer noch wird. Die noblen Ferienvillen im neoromannischen Stil, das Casino sowie die Pferderennbahnen La Touques und Clairfontaine sind Orte der vergänglich geglaubten Eleganz.
La plage – der Strand
Die Sommerfrische verbringt man an den feinen, unendlich breiten, fast leeren Sandstränden. Diese waren einst die Lieblingsmotive des Impressionisten Eugene Boudin. Die bunten Schirme und Strandkörbe sind typisch für Deauville. Man schlendert über die berühmte Promenade des Planches, vorbei an den kleinen Umkleidekabinen, die Namen von Filmstars tragen. Sie war der Laufsteg der Künstler. Berühmtheiten und Filmstars wie Yves Saint Laurent, Maurice Chevalier, Josephine Baker, Jean Gabin, Liz Taylor, Gary Grant und Omar Sharif verbrachten die Sommer in Deauville.
La mer – das Meer
Die Luft ist salzig, die Gischt erfrischend mit dieser Kühle, die nur hier am Atlantik zu finden ist. Man lauscht der Brandung und genießt die weite Stille. Sorglose Sommer, das laisser faire, man spürt das Salz auf der Haut und den Sand unter den Füssen. Bei Ebbe liegt das Meer fast unerreichbar fern und doch so nah um einzutauchen.
Das besondere Licht, es inspirierte schon Peter Lindbergh zu den wunderschönen Fotos mit Tatjana Patitz. Nackt am leeren Sandstrand von Deauville, Bilder in schwarz-weiß, das sind die Tage, die nicht vergehen wollen.
C’est vrai
Deauville und Trouville versprühen noch heute den Charme der 1960iger. Sitzt man in einem der vielen Cafés oder Restaurants entlang der kleinen Gässchen, fühlt man sich in die Zeit zurückversetzt, in der Coco Chanel in ihrem kleinen Laden hinter dem Casino das Must-have der Zeit, die Tweedhose und den Sweater, kreierte. Die Damen trugen zu den Pferderennen die „mode à la garçonne“. Man schließt die Augen und sieht die schick angezogene Gesellschaft vorbeiflanieren.
Une petite histoire d’amour
Gerade noch in Paris, Anruf der Agentur, Shooting in irgendeinem Fischerdorf am Atlantik und das nach einer Woche anstrengendem Defilee in den Modehäusern der Stadt. Und doch ist da die Sucht nach dem Glitzer und den Partys, obwohl nach Stille dürstet. Geplant waren Tage des Nichtstuns, Ausgelassenheit mit Freunden und Alain. Jetzt hier im Zug, bonjour tristesse.
Linda arbeitet als Model und wird für eine kleine Fotoproduktion gebucht. Sie muss nach Trouville. Es ist die Pflicht, die sie reisen lässt und es bleibt die Sehnsucht, als sie wieder gehen muss. Dazwischen erfasst sie die Magie und Unwirklichkeit des Ortes. Ist diese Begegnung wirklich passiert?